Beschlussvorschlag:
Die Stadtvertretung entscheidet in ihrer
Sitzung vom April 2018, dass die Stadt:
1.
schrittweise auf allen kommunalen Flächen (Kulturland sowie
Nichtkulturland) keine
chemisch-synthetischen Pestizide (Pflanzenschutzmittel) einsetzt.
2. Private Dienstleistungsunternehmen, die den
Auftrag zur Pflege öffentlicher Flächen
erhalten, ebenfalls zu einem Pestizidverzicht verpflichtet.
3. bienen- und insektenfreundliche Blühflächen
(z.B. Grasfläche gegenüber des
Kulturhauses) oder Projekte initiiert.
4. bei der Verpachtung kommunaler Flächen für
eine landwirtschaftliche Nutzung ein
Verbot des Einsatzes von Pestiziden im Pachtvertrag verankert.
5. private Firmen mit kommunaler
Mehrheitsbeteiligung zur pestizidfreien
Bewirtschaftung auffordert.
6. Bürger*innen über die Bedeutung von
Biodiversität in der Stadt informiert und gleichzeitig Möglichkeiten zum Schutz
von Bestäubern wie Bienen und Wildbienen sowie giftfreie Maßnahmen beim
Gärtnern aufzeigt.
Sachdarstellung und Begründung:
In Städten und Gemeinden werden Pestizide
eingesetzt, um Wege in Parks, Sport- und Spielplätze, Grünanlagen oder
Straßenränder frei von unerwünschten Kräutern und Gräsern zu halten oder um
gegen ungeliebte Insekten vorzugehen. Viele der Mittel stehen im Verdacht,
Krebs zu erregen, die Fortpflanzung zu schädigen oder eine hormonelle Wirkung
zu haben. Auf öffentlichen Flächen wie beispielsweise Sport- und Spielplätzen
können die Wirkstoffe in direkten Kontakt mit den Bürger*innen kommen.
Insbesondere für Kinder und Schwangere ist das eine Gefahr. Auch Haustiere wie
Hunde und Katzen sind den Stoffen schutzlos ausgeliefert.
Für viele Tier- und Pflanzenarten im
städtischen Raum sind Pestizide ein Verhängnis. Denn nicht nur die
unerwünschten Wildkräuter und Insekten werden beseitigt, sondern auch
Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge und Fledermäuse. Entweder töten und
schädigen Pestizide Insekten oder Wildkräuter direkt oder sie dezimieren ihren
Lebensraum und ihre Nahrung. Von den fast 600 Wildbienen-Arten in Deutschland
steht rund die Hälfte auf der Roten Liste. Dabei sind blütenbesuchende Insekten
unentbehrlich für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen. Sie erhalten die
Pflanzenvielfalt und sichern landwirtschaftliche Erträge und damit unsere
Ernährung.
Laut Welternährungsorganisation sind weltweit
rund zwei Drittel unserer Nahrungspflanzen auf Bestäuber angewiesen. In Städten
und Gemeinden sichern Honigbienen, Wildbienen und
Schmetterlinge den Kleingärtnern eine gute
Obsternte und den Stadt-Imkern reichlich Honig.
Weltweit und auch in Deutschland erleben wir
einen zunehmenden Verlust der Artenvielfalt. Grund dafür ist vor allem die
intensive Landwirtschaft. Dort dominieren meist Monokulturen, die intensiv mit
Pestiziden gespritzt werden. Hecken oder Blühflächen, als Rückzugsgebiete und
Nahrung für viele Insekten, Vögel und Säugetiere fehlen oft komplett. Über
40.000 Tonnen Pestizide belasten jährlich in Deutschland die Umwelt, Tendenz
steigend. Das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie, den Verlust von
Arten zu stoppen, kann mit dem aktuellen Pestizideinsatz nicht erreicht werden.
Siedlungsgebiete sind oft letzte Rückzugsorte
für bedrohte Arten, die in der Agrarlandschaft keinen Lebensraum mehr finden.
Kommunen können hier Verantwortung und eine Vorreiterrolle für den Artenschutz
übernehmen, indem sie bei der Flächenpflege keine Pestizide einsetzen. Auch für
die menschliche Gesundheit, die Lebensqualität und den Tourismus ist der
Pestizidverzicht ein Gewinn.
Finanzielle
Auswirkungen:
Finanzielle Auswirkungen
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Folgekosten
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Betrag
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Produkt.: Sachkonto: Verausgabt: Noch verfügbar: |
Deckungsvorschlag: |
Mitzeichnung im Bedarfsfall: Unterschrift
Fachbereich I ............................................
(Finanzen und
Soziales)
Personalrat ............................................
Gleichstellungsbeauftragte ............................................
Anlagen: Antrag der Fraktion BfB vom 23.03.2018