Betreff
Situation in den Sportstätten der Stadt Boizenburg/Elbe
Vorlage
069/10/BM
Art
Berichtsvorlage

Sachdarstellung und Begründung:

 

Im 1. Halbjahr des Jahres 2009 fand eine Zusammenkunft zwischen den Fraktionsvorsitzenden und der SG Motor Boizenburg e. V. statt. Grund dieser Zusammenkunft war der Zustand des Sportplatzes „Grüner Weg“, der nach Meinung des Vereins verbesserungswürdig erscheint.

 

Die Stadt hat diese Zusammenkunft zum Anlass genommen, sämtliche, die Sportanlagen der Stadt nutzende Vereine sowie die Schulen anzuschreiben und abzufragen, wo denn der Bedarf an Maßnahmen zur Verbesserung der Sportanlagen gesehen wird. In Auswertung der Antworten der Vereine kann hierzu Folgendes ausgesagt werden:

 

In der Sporthalle Richard Schwenk ist mittlerweile die im Herbst 2009 von der Stadtvertretung beschlossene Beschattung installiert worden. Dies war eine Forderung sämtlicher Hallennutzer. Außerdem ist durch Eigenleistung der SG Aufbau Boizenburg e.V. und mit geringen städtischen Mitteln ein Trainings-Boxraum geschaffen worden, der durch die SG Aufbau Boizenburg e.V. nachgefragt wurde.

 

Die Sporthalle „Am Wall“ sollte nach einer Forderung der Ludwig-Reinhard-Grundschule komplett saniert werden. Hier ist bislang lediglich das Dach in saniertem Zustand. Eine solche Komplettsanierung ist aufgrund der Haushaltslage der Stadt wohl in absehbarer Zeit nicht möglich.

 

Das Gymnasium und die Regionale Schule Rudolf Tarnow haben am Schulsportplatz an der Richard-Schwenk-Sporthalle eine Rundlaufbahn aus Tartan einschließlich einer 100 m langen Laufbahn erbeten. Auch eine solche Anlage sprengt derzeit den finanziellen Rahmen der Stadt. Allerdings wurde alternativ die Laufbahn am Sportplatz „Grüner Weg“ begradigt, ausgebessert und verfestigt. Beide Schulen haben ebenso die Verlängerung des Anlaufes der Weitsprunggruben gefordert. Diese Maßnahme würde Kosten in Höhe von 10,0 T€ verursachen, die derzeit nicht dargestellt werden können. Mittlerweile haben sich die Schulen mit der Situation vorerst abgefunden. Die Anlage einer von der Regionalen Schule Rudolf Tarnow erbetenen Wettkampfanlage für lange Würfe mit dem Ball und dem Speer kann aus Platzmangel auf dem Schulsportplatz nicht erfolgen.

 

Eine 400 m-Laufbahn sollte auf Anregung der Ludwig-Reinhard-Grundschule auch am Schulsportplatz An der Quöbbe (Albrechtsche Wiese) gebaut werden. Auch diesbezüglich ist zu verzeichnen, dass aufgrund des vorhandenen Platzes und der finanziellen Mittel eine entsprechende Investition derzeit nicht erfolgen kann. Die geforderte Erneuerung der Weitsprunggruben auf diesem Schulsportplatz erfolgt. Weiterhin wollte die Grundschule eine entsprechende Spielfläche für Fußball und Volleyball neu angelegt erhalten. Abgesehen von den hierfür entstehenden Kosten ist auszuführen, dass dieser Schulsportplatz an der Quöbbe (Albrechtsche Wiese) eher den Charakter eines Bolzplatzes hat, so dass hierin kaum entsprechend investiert werden kann.

 

Eine 60 m-Laufbahn aus Tartan für die Grundschule „An den Eichen“ scheitert ebenso an den Kosten wie eine entsprechende Anlaufbahn zur dort vorhandenen Weitsprunganlage. Der auf der derzeitigen Bahn vorhandene Unkrautbewuchs ist allerdings mittlerweile beseitigt worden. Weiterhin möchte die Schule gern ein Volleyballfeld auf dem Schotterplatz haben. Dieses Volleyballfeld war vorhanden, ist aber durch einen angelegten Spielplatz verdrängt worden. Insgesamt sollte die Situation bei der Grundschule „An den Eichen“ bei der möglichen Sanierung der Schule berücksichtigt werden.

 

Die jahrelange Forderung der SG Aufbau Boizenburg e.V. nach einem zusätzlichen Bolzplatz an der der „Sportanlage Weg der Jugend“ ist mittlerweile durch Eigenleistung und aus Sportmitteln erfolgt. Den weiteren Forderungen des Vereins über einen Kunstrasenplatz anstelle des jetzigen Tennenplatzes in der „Sportanlage Am Fliesenwerk“ kann nicht entsprochen werden, das die Sportanlage nicht Eigentum der Stadt ist. Die Problematik des noch nicht zustande gekommenen Pachtvertrages kann derzeit nicht gelöst werden. Ferner schlägt die SG Aufbau Boizenburg e.V. vor, das gesamte Gelände des Kindergartens als Sport-und Freizeitzentrum der Stadt Boizenburg/Elbe auszurichten. Platzmangel einerseits und Entfernung zu den Schulen andererseits sprechen allerdings gegen diesen Vorschlag.

 

Hauptsächlich die SG Motor Boizenburg e.V., die SG Aufbau Boizenburg e.V. und ALBA 93 Boizenburg e.V. haben umfangreiche Bitten für den Sportplatz „Grüner Weg“ geäußert. So sollten 2 Volleyballfelder angelegt werden sowie ein Spielfeld für Handball und Kleinfeld-Fußball. Letzteres ist vorhanden und kann durch entsprechende transportable Tore auch genutzt werden. Allerdings verbietet dann die Platzsituation die Anlage von 2 Volleyballfeldern, da hierfür auf dem Kleinfeld feste Netzständer aufgebaut werden müssten. Das Großspielfeld kann durch Abkreidung von 59 m Breite auf 58 m Breite verringert werden, um die Verletzungsgefahr

einzudämmen. Die von der SG Motor Boizenburg e.V. geforderten umfangreichen Instandsetzungsmaßnahmen lt. einem Begehungsprotokoll vom 21.04.2008 scheitern schlicht an der derzeitigen Haushaltssituation. Ein geforderter Verkaufsraum zur besseren Versorgung der Sportlerinnen und Sportler ist mittlerweile aufgestellt in Form einer ausrangierten Hütte. Hiermit ist der Verein derzeit auch zufrieden. Die Erneuerung der Flutlichtanlage nach dem Brandschaden ist erfolgt, auch ist einseitig ein Ballfangzaun angebracht worden an der Straßenseite der Anlage. An der rückliegenden Seite ist dieser Ballfangzaun nicht erforderlich, da nicht die Gefahr besteht, dass der Ball dort den Straßenverkehr gefährdet. Die Schaffung eines Funktionsgebäudes mit 6 bzw. 4 Umkleidekabinen, einem großen Raum, einem Sanitärtrakt und einer kleinen Küche scheitert schlicht an den Kosten.

 

Ein großes Problem am „Sportplatz Grüner Weg“ ist die Schaffung von Parkplätzen für Besucher und Eltern. Hierfür war von der SG Motor Boizenburg e.V. ein Grundstück hinter dem Sportplatz angedacht, das die Stadt zu Wohnbauzwecken verkaufen will. Dieses Grundstück ist nur über eine sehr schmale Straße zu erreichen und liegt an der den Umkleidemöglichkeiten gegenüberliegenden Seite. Es erscheint deshalb für solche Zwecke ungeeignet. Geeigneter scheint allerdings das Gelände der Freilichtbühne, aber auch hier ist nur mit großem Kostenaufwand eine befriedigende Parksituation zu erreichen.

 

Insgesamt bleibt festzustellen, dass die finanziellen Mittel der Stadt derzeit nicht ausreichen, um allen Bitten der Vereine und Schulen nach einer Verbesserung der Situation auf den Sportanlagen der Stadt Boizenburg/Elbe entsprechen zu können Notdürftige Reparaturen und nur durch erhebliche Eigenleistungen mögliche Sanierungen können und müssen allerdings durchgeführt werden.

 

Für die „Ludwig-Reinhard-Grundschule“ ist eine Sanierung der Sporthalle erforderlich und sollte angefangen werden, sobald möglicherweise entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.

 

Weiterhin bleibt festzuhalten, dass die Außensportanlagen in der Stadt Boizenburg/Elbe sämtlich nicht den Anforderungen entsprechen, die z.B. das Ausüben der Leichtathletik ermöglichen. Die Schulen können nur schwer unter Wettkampfbedingungen (z.B. Jugend trainiert für Olympia) trainieren und haben dadurch einen erheblichen Nachteil. Als Freizeitsport wird Leichtathletik in Boizenburg derzeit von keinem Verein angeboten.

 

Hieraus muss gefolgert werden, dass die Stadt Boizenburg/Elbe sich mit der Schaffung einer zentralen Sportanlage befassen sollte. Im FNP der Stadt ist hierfür seit den 1990-iger Jahren der Bereich des alten Klärwerkes an der Schwartower Straße angedacht. Die Sportanlage sollte dabei Möglichkeiten bieten für Großfeldhand-und Fußball sowie für alle Disziplinen der Leichtathletik und entsprechend mit einer 400 m-Laufbahn ausgerüstet sein. Ebenso sollte ein Funktionsgebäude mit entsprechenden Umkleide-und Sanitäreinrichtungen und möglicherweise einem Versammlungsraum angedacht werden. Erforderlich sind auch Zuschauertribünen um das Stadion herum. Eine solche Maßnahme dürfte Kosten in Höhe von mindestens 2,0 Mio € verursachen.

 

Dieses Kostenvolumen ist in der derzeitigen Situation überhaupt nicht darstellbar. Gleichwohl sollte bei der Aufstellung der kommenden Haushalte darüber nachgedacht werden, zumindest Planungskosten (bis Stufe 2 ca. 40,0 T€, bis Stufe 4 – Genehmigungsplanung ca. 200 T€) in den Haushalt einzustellen, um so bei der Neuauflage möglicher Förderprogramme zumindest Pläne für eine entsprechende Anlage bereitzuhalten.

 

Darüber hinaus sind Investitionen derzeit nicht darstellbar.

 

Jäschke

Bürgermeister

 

Alternativen: